Kantenfilter – Nicht nur ein Sonnenschutz

Low-Vision – wenn die “normale” Brille nicht ausreicht
Die Optik bietet eine Vielfalt von Themen, viel mehr als Brillen und Kontaktlinsen. Eines dieser Themen hat mich in den letzten Monaten besonders gefesselt: Verbesserung des Sehens bei Menschen mit besonderen Sehproblemen, denen „normale“ Brillen nicht genügend Sehleistung bringen.

Eine dieser „besonderen“ Möglichkeiten sind sogenannte Kantenfiltergläser.

 

Weil die Menschen in unserer Gesellschaft immer älter werden, treten auch vermehrt Erkrankungen bzw. Erscheinungen auf, die früher nicht so im Zentrum des Interesses standen, einfach weil die Menschen nicht so alt wurden wie heute.

 

Eine davon ist die altersbedingte Makuladegeneration, kurz AMD, bei der es zu Sehproblemen im Zentrum des Blickfeldes kommt, da die Stäbchen und Zäpfchen im Zentrum der Netzhaut zunehmend nicht mehr arbeiten. Die Folge davon sind Bildausfälle im zentralen Sehen aber auch eine erhöhte Blendempfindlichkeit der Betroffenen nicht nur im Freien bei Sonnenschein, sondern auch bei bedecktem Himmel oder in geschlossenen Räumen mit künstlicher Beleuchtung.

 

Hier kommen nun Kantenfilter zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um getönte Gläser, die aber nicht wie bei einer Sonnenbrille einfach nur Lichtstrahlen im UV-Bereich ausfiltern, sondern bei denen es einen ganz scharfen Schnitt (Kante) zwischen Durchlassen von Lichtstrahlen (Transmission) und Ausfiltern (Absorption) bei einer bestimmten Wellenlänge gibt. Ausgefiltert wird neben den UV-Strahlen zum größten Teil kurzwellige, d.h. energiereiche blaue Lichtstrahlen, die für die Blendung verantwortlich sind.

Kantenfilterbrillen für den optimalen Schutz
Doch kontraststeigernde Gläser sind nicht nur für Menschen mit besonderen Sehanforderungen zu empfehlen. Auch wer keine AMD oder anderweitige Erkrankungen hat, findet bei den sogenannten Komfortfiltern Schutz und eine Steigerung des Schutzes vor aggressiven Sonnenstrahlen. Dies wird Thema meines nächsten Blogs.

 

Je nach Lage der Kante werden auch weitere Bereiche des sichtbaren Lichtes absorbiert. Die Bezeichnung eines Kantenfilters (quasi sein Name) richtet sich nach der Wellenlänge, bei der die Kante liegt und ab der Lichtwellen durchgelassen werden (z.B. 450nm oder 550nm).

 

Durch das Ausfiltern des energiereichen kurzwelligen Lichtes reduzieren die Kantenfilter die Blendung und steigern so den Kontrast. Darum empfinden besonders Menschen mit erhöhter Blendempfindlichkeit, wie sie bei der AMD aber auch anderen Störungen des Sehens (z.B. Grauer Star) auftreten, als angenehm und nehmen ihre Umgebung besser und deutlicher wahr.

 

Das aggressive kurzwellige Licht trifft nicht auf die Netzhaut, die schon geschädigten Sehzellen werden so geschont. Damit wird verhindert, dass die Sehzellen durch ungefiltertes Licht zusätzlich belastet werden.

 

Eine individuelle Beratung ist der Schlüssel zum Erfolg
Eine generelle Zuordnung von bestimmten Kantenfiltern zu bestimmten Augenveränderung ist nicht möglich. Durch individuelle Beratung muss man für jeden Menschen den Kantenfilter finden, der ihm oder ihr die besten Erfolge bringt. Deshalb brauchen auch die Menschen, die einen Kantenfilter haben möchten, ein bisschen Geduld, denn sie sollten durch Probetragen sicher sein, die richtige Farbe bzw. Tönung herauszufinden.

 

Kantenfilter gibt es in vielen Farben und Variationen, man muss jedoch darauf achten, dass nicht alle diese Filter für den Straßenverkehr zugelassen sind. Aber auch hierbei hilft eine kompetente Beratung, um etwaige Unsicherheiten zu klären.